M/S "ALAN KURDI"
Mission 1907 - Oktober/November 2019 | ||
Die
Bilder entstanden während meines Einsatzes als Kapitänin des
zivilen Seenotrettungsschiffes "ALAN KURDI" der deutschen NGO Sea-Eye
e.V. im Oktober/November 2019. Dabei retteten wir 91 Afrikaner aus
einem
seeuntauglichen Schlauchboot mit defektem Aussenbordmotor und fast
keinem Treibstoff, ohne Proviant und Trinkwasser aus dem Mittelmeer vor
der libyschen Küste. Sie waren von Zuwara / Libyen gestartet mit
dem Ziel Lampedusa, wo sie illegal in die EU einwandern wollten.
Die Rettung wurde massiv von libyschen Milizen behindert und es wurden
Schüsse abgegeben, um unsere Rhibs daran zu hindern, Menschen aus
dem Wasser zu ziehen. Nach einer Odyssee von 9 Tagen durften wir sie
schliesslich in
Tarent/Italien anlanden, wo sie Asyl beantragen können
und über ihren weiteren Verbleib entschieden wird.
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Mission 2002 - März/April 2020 |
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Im März/April 2020 fuhr ich einen weiteren Einsatz als Kapitänin des zivilen Seenotrettungsschiffes "ALAN KURDI" der deutschen NGO Sea-Eye e.V. Bedingt durch die gleichzeitig stattfindende Corona-Krise verzögerte sich unsere Abreise aus Burriana/Spanien um fast 2 Wochen, da durch die Reisebeschränkungen und Ausgangsverbote in Spanien die Anreise der Missionscrew, sowie die Lieferung von Ausrüstung und Proviant erheblich erschwert war. Schließlich konnten wir doch Richtung zentrales Mittelmeer fahren. Am Morgendes 6.4.2020 fanden wir 25 sm vor der Libyschen Küste ein mit 68 Personen vollkommen überfülltes Holzboot. Erneut wurden die Rettungsarbeiten von libyschen Milizen erheblich behindert. Schließlich konnten alle gerettet werden. Auf dem Weg nach Norden erreichte uns der Notruf eines weiteren Bootes unweit der Bouri Ölfelder. Obwohl das Boot in Sichtweite mehrerer Offshore-Versorgungsschiffe war, wollte keines von ihnen Verantwortung für den Seenotfall übernehmen, so dass wir schließlich weitere 88 Personen an Bord nahmen. Auf dem Weg nach Lampedusa hörten wir von 2 weiteren Booten, die am Vortag von Sabratha/Libyen abgegangen waren. Beide erreichen am nächsten Tag autonom Lampedusa. Mit insgesamt 150 Geretteten und 17 Crew suchten wir nun einen sicheren Hafen. Nach 12 Tagen Stand-Off unvorstellbarer Enge und Unbequemlichkeit, sowie unermüdlicher Arbeit der Crew konnten wir die Geretten schließlich vor Palermo an ein größeres Schiff übergeben, wo sie 14 Tage Corona-Quarantäne absolvieren mussten, bevor sie auf verschiedene EU-Länder verteilt wurden. | ||